König Ludwig II. Gemäldegalerie 

 

 

Wissenswertes über Ludwig II.

Was sagt die Nachwelt:

 

Der Psychiater Johannes Kemper:

"Es ist müßig, hier die Frage nach der Homosexualität Ludwigs aufzuwerfen. Seine psychische Liebe galt Männern und Frauen, und er hat sie auch unter Beweis gestellt. Daß er dabei enttäuscht wurde, sei es von Wagner, sei es von seiner Liebe zu Elisabeth, ist Ludwigs Schicksal.

Zurückgeworfen auf sich selbst, setzte er an die Stelle der echten Begegnung und körperlichen Nähe zu anderen das Erleben eigener Grandiosität in Form seiner Bautätigkeit, die sich umso suchtartiger ausweitete, je mehr Ludwig an Menschen scheiterte."

Abgedruckt bei Wolfgang Müller: "Ein ewig Rätsel bleiben will ich..."

 

Der Schriftsteller Kurt Hommel:

"Er war eine gigantische Persönlichkeit - in seiner Unbeschreiblichkeit schwer zu beschreiben, in seiner Unfaßbarkeit schwer zu erfassen.

In Wahrheit hatte er immer vor Augen, was die Menschen glücklich macht."

Aus dem Buch:  "Der Theaterkönig"

 

Der Autor Dr. Alexander Rauch:

"Ludwig II. war verstritten mit seiner Epoche, die ihm oberflächlich, banal, vor allem aber materialistisch-vulgär erschien. Seine Abneigung gegen die selbstgefällige Bourgeoisie-und Beamtenkultur, gegen Mittelmäßigkeit und Dummheit - wie er sagte, führten ihn notwendigerweise zur Flucht in eine künstliche Gegenwelt außerhalb der Zeit, in seine entlegenen Schlösser. Man wird diesem König nicht gerecht, wenn man seine Haltung als dekadenten Elitekult verurteilt. Dahinter steht vielmehr die Erkenntnis, daß Materialismus und Positivismus den Menschen auf die Physis reduziert haben.

Wer in Ludwig II. nur einen dem Historismus verfallenen Träumer sieht, der irrt und trägt dazu bei, durch ein dümmliches "Märchenkönigs"-Bild die wahre geschichtliche Gestalt zu verstellen. Was der nüchterne Bismarck schon damals schrieb, "Nach seinem Tod wird die Welt die Meinung über diesen bedeutenden König ändern ... auch sein staatsmännisches Tun war keine Torheit...", erkennen namhafte Historiker erst heute, auch, daß Ludwig politisch weit mehr erreicht hat, als in der damaligen Situation zu erwarten war. Und wenn Ludwig in die Geschichte eingeht, dann vielleicht für viele rühmlicher als mancher Schlachtensieger, wenngleich sicher nicht als Politiker, aber als "Theaterfürst" und "Bauherr", vor allem als ein Fürst, der antimilitaristisch eingestellt war, als ein Pazifist, der sagte:  "Weiß man denn nicht, daß ich der einzige Fürst bin, der bei Beginn der antisemitischen Bewegung die strengsten Maßregeln gegen dieselbe befahl?". Dieser Fürst wird in Erinnerung bleiben, als ein über Nationalismen hinweg kulturverbundener Kosmopolit, lange bevor es das vereinte Europa zu träumen galt.

Und dies ist vielleicht die eigentliche Botschaft Ludwigs II. an die heutige Zeit: es gibt doch noch etwas anderes, als das rein materialistische Denken, etwas anderes, als geistarm-technoide Bedürfnisse. Es gibt die Phantasie, den Traum, die Kunst, die Ideale, die - wie die Religion - über die Gebrechen des Daseins hinwegheben. Es gibt auch über enges Nationaldenken hinaus etwas anderes, es gibt ein kosmopolitisches Denken.

Deshalb ist dieses Neuschwanstein weltberühmt geworden, als Ludwigs "Hort der Kunst", eine Burg ohne Waffen, ohne Kerker, ohne Kanonen und ohne blutige Mordgeschichten. Deshalb kennt diesen "Märchenkönig" heute die ganze Welt.

Aus der Reihe "Gebaute Geschichte" Band IV, Edition Charivari

 

Der Biograph Werner Bertram:

...für Ludwig II. war vom ersten Tage seiner Regierung an ein wirklicher König  weiter nichts als Gottes Stellvertreter in allem Weltlichen, ein Herrscher, der sich selbst beherrscht, dessen Reich nur Ideale kennt.

Und sein Reich sollte nur ein Reich des Friedens, der Freude, des Wohlstands, der Zufriedenheit, des stillen Glücks aller sein. Daß es ihm vergönnt sein möge, in einem solchen Land des reinen Geistes für alle zu regieren, alle zu beglücken - das war und blieb sein heißester Wunsch.

...Grundbedingung zu all dem war, dem Volke sichtbare Zeichen solcher gedachten Schönheit vorzuführen, damit es sich daran begeistern und wahre Freude und Liebe empfinden könne. Ein König also, der in Schönheit herrschen wollte, mußte sich auch mit Schönheit zu umgeben verstehen.

...Seine eigene vollendete Schönheit war bald sprichwörtlich geworden und gleichbedeutend mit seiner Liebenswürdigkeit zu jedermann. Und schön wie die ganze Gestalt waren seine großen dunklen Augen * mit ihrem wunderbaren Aufschlag. In ihrem Blick lag etwas ungewollt Märchenhaftes, fast Traumhaftes, um nicht zu sagen Unirdisches.

...Was war es nun mit diesem schönen, hoheitsvollen und doch so schwermutsreichen Jüngling? Er hatte die Anlage, einer der populärsten Herrscher Europas zu werden. Warum mußte er bei allem Prunk und äußerem Glanz in der Hauptstadt seines Landes so schwer kämpfen und leiden? Warum wurde er geplagt und gehetzt, warum getäuscht und verraten, warum so mißverstanden und schließlich in die Einsamkeit getrieben?

Ein tragisches Geschick wollte es nicht anders, daß fast alle Gaben, welche diesem Sprossen aus uraltem Wittelsbacher Geschlecht in die Wiege gelegt waren, für ihn selbst zum unverdienten Fluch, für das deutsche Volk aber zum ewigen Segen wurden!

Auszüge aus: "Der einsame König" - Erinnerungen an Ludwig II. von Bayern

 

*Anm.:  Ludwigs Blick, mit den blauen Iris und den weiten Pupillen, wirkt dunkel durch die hervortretende Augenbrauenpartie, an deren Kanten sich das Licht bricht und verwegene Schattenwürfe über die Augen legt. Das Blau wie aus dunklem Grund leuchtend, also. Ein seltenes physiognomisches Merkmal und für mich als Maler besonders faszinierend.

 

Großmeister  

Ludwig II. im Ornat  des Großmeisters  des Ritterordens  vom  Heiligen Georg

Aquarell , 30x40 cm

nach einer  Fotografie aus dem Besitz von  Herrn Jean Louis  Schlim  

 

 

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